Wenn Farbe auf Charakter trifft - die Kunst der subtilen Inszenierung

Der passionierte Farbjongleur Michael Latus, der seine Karriere im beschaulichen Stuttgart begann, ist heute in allen internationalen Metropolen der Fashion & Lifestyle Branche zu Hause. Sein Gespür sowie seine Leidenschaft für die Macht der Farben scheint in seiner DNA verankert zu sein, denn bereits in jungen Jahren faszinierten ihn die Schönheiten der Frauen und die unterschiedlichsten Ausdrucksformen, die die Welt des Make-Ups zu bieten hat. Nach erfolgreichem Abitur und einer kaufmännischen Ausbildung bei Deutschlands führendem Parfümerieunternehmen, erkannten rasch die Marktführer der Beauty Industrie die Kreativität des jungen Stuttgarter Talents. Mit Prada begann die Reise, die dann zu YSL führte, wo er über fünfzehn Jahre den berühmten Color Code in allen Facetten nicht nur ergründete, sondern auch fast schon rebellisch damit experimentierte. Nach zahlreichen Auszeichnungen u.a. als Make-Up Artist of the Year 2015 wechselte er zum Top Label GA Beauty, für das er heute exklusiv als internationaler „Face Designer“ mit seinen subtilen Farbkompositionen den eleganten Spirit von Armani bei dessen Fashion Shows und auf dem Red Carpet erstrahlen lässt. Ob Topmodels wie Barbara Palvin, Greta Ferro, Sara Sampaio oder Franziska Knuppe, internationale Größen der Film- und TV Branche wie Iris Berben, Diane Keaton, Sigourney Weaver, Andie Mac Dowell und Michelle Hunziker oder Young Celebs wie Influencerin Caro Daur vertrauten schon darauf, von Michael Latus gekonnt in Szene gesetzt zu werden.

Woher kommt diese Passion und wie entstand daraus die Profession? Hierfür muss ich tatsächlich in meine Jugend zurückgehen und ein wenig ausholen. Schon als Kind beobachtete ich mit viel Begeisterung die täglichen Beauty Rituale meiner Mutter. Hierbei war, wie sollte es auch anders sein, natürlich das Auftragen des Make-Ups immer mein Highlight. Bei gemeinsamen Filmabenden übten vor allem die großen Leinwand-Diven wie Marlene Dietrich, Marylin Monroe und Romy Schneider eine besondere Faszination aus und das Geheimnis ihrer zeitlosen und mondänen Schönheit zu ergründen erfüllte mich mit großer Neugierde. Schnell kristallisierte sich heraus, dass diese Grand Dames meine Inspirationsquellen wurden für meine späteren Make-Up und Color Philosophien. Dann trat Maria Callas in mein Leben. Von da an wurde nicht nur die Opernwelt meine zweite Passion, sondern es war der Signature Eyeliner Look dieser weltberühmten Diva, der mich nicht mehr los lies. So machte ich es mir zur Aufgabe diesen ausdrucksvollen Stil an Schulfreundinnen und später an meiner Tanzpartnerin auszuprobieren und zu perfektionieren. Sagen wir es mal so: Ich befand mich in der künstlerischen Pubertät, und kein Gesicht war mehr vor mir sicher ;-). Nach erfolgtem Kunstabitur, entschloss ich mich für eine kaufmännische Ausbildung, um meinen Tanzsport, dem ich damals mit viel Leidenschaft nachging, weiter fortführen zu können. Doch der Ruf der Beauty Industrie war stärker und es ereilte mich das erste Angebot von Prada.

Ein gelungener Start in die Beauty Welt. Wie und ab wann wurde YSL auf Dich aufmerksam? Als Trainer für die DACH-Region hatte meine Tätigkeit bei Prada wahrlich noch nichts mit Make Up zu tun. Es waren das eher hobbymäßige Zusammenarbeiten mit befreundeten Fotografen, die mich für Ihre Arbeiten engagierten und bei einem dieser Shootings wurde YSL auf mich aufmerksam. Es war das richtige Timing, denn YSL war seinerzeit auf der Suche nach einem Make-Up Artist speziell für den deutschen Markt, um die Brand-Philosophie nicht nur zu transportieren, sondern auch zu verkörpern und ich bekam diese einzigartige Chance. Von da an erschloss sich mir ein wahres Kaleidoskop der Farben. Die YSL DNA verinnerlichte ich im Headquarter in Paris, wo ich meine Expertise vertiefen konnte, und alle Facetten der Make-Up Kunst studierte. Hier traf ich auf internationale Koryphäen wie Val Garland und Lyod Simmonds, die mich prägten und motivierten, mein absolutes Potential auszuschöpfen um meinen eigenen Stil zu finden.

Und heute nun bei Armani. Wie gelingt solch ein Wechsel? Sind dies nicht zwei sehr gegensätzliche Lifestyle Brands? Nach fünfzehn aufregenden und experimentierfreudigen Jahren im Zeichen der der drei magischen Buchstaben YSL war es einfach an der Zeit neue kreative Wege zu beschreiten. Die Einladung von Armani kam wie gerufen, um den Farb-Rebell in mir nun in elegantere, subtilere Bahnen zu lenken.

Wie würdest Du Dein heutiges Aufgabengebiet heute beschreiben? Als nationaler Make-Up Artist und Trainer für Deutschland, sowie Mitglied des internationalen Teams, umfasst mein jetziger Verantwortungsbereich neben der klassischen Make-Up Arbeit ebenso Training und Betreuung der Armani Work Force am Point of Sales, Gestaltung und Ausführung von Editorials und Tutorials und das Mitwirken auf allen Armani Fashion Shows in Mailand und der Haute Couture Showen in Paris. On top, viele globale Event-Highlights, die unvergesslich bleiben.

Die Neugierde ist geweckt. Gibt es besondere Höhepunkte, die Du teilen möchtest? Besonders hervorzuheben ist zum Beispiel Armani Beautys‘ Hauptsponsorenfunktion für die internationalen Filmfestspiele in Venedig „La Mostra“, im Zuge derer ich für den VIP Make-Up Service Bereich verantwortlich zeichne während der kompletten Saison, da kommt einiges an Höhepunkten zusammen, aber aus dem Nähkästchen wird natürlich nicht geplaudert.

Wie definierst Du Schönheit? Jeder Mensch ist auf seine Weise schön, und meine Aufgabe sehe ich darin, durch mein Handwerk auf einfühlsame Weise diese Schönheit nicht nur hervorzuheben, sondern auch in vielen Fällen zu enthüllen. Wichtig ist mir dabei die True Beauty zu bewahren, nie zu überdecken oder gar zu verkleiden. Meine Looks dienen nicht der Transformation, sondern der Identifikation. Der beglückendste Moment ist für mich wenn Träger oder Trägerin und Make-Up eine Symbiose bilden und zu einer Einheit verschmelzen. Jeder hat seinen Signature Look!

Bei all der Kreativität und Deinem Reisepensum, wie findest Du Deine innere Balance? Jede Reise ist anstrengend, aber sie kann auch bereichernd sein. Home is where the heart is und somit versuche ich so gut es geht auch meinen privaten Interessen nachzukommen, wenn ich unterwegs bin. Dazu gehört als größte ausgleichende Komponente meine Liebe zur Oper. Besuche in der Mailänder Scala oder in der Münchner und Berliner Staatsoper werden von Anfang an in die Agenda eingeplant, denn in der Musik finde ich meine Ruhe und Kraft. Hinzukommen gesellige Treffen mit guten Freunden, die ich über die Jahre in den Städten kennen- und lieben gelernt habe und natürlich stehen Familie und engster Vertrautenkreis immer an oberster Stelle, um nach all den Reisen wieder aufgefangen zu werden und auftanken zu können.

 

http://www.instagram.com/michalatus

Fotos: Christoph Bieber

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