Thomas Anders gilt als Multitalent in der populären Musik, als Moderator und professioneller Entertainer. Nach dem weltweiten Erfolg von Modern Talking war er in den USA mit seinen eigenen Songs sehr erfolgreich; er veröffentlichte außerdem viele Soloalben im In- und Ausland. Sein Solo- und Pop-Album „STRONG“ verkaufte sich allein in Russland über 1 Million Mal und wurde mit Platin ausgezeichnet. Zunächst in englischer Sprache und seit 2017 auch in deutscher Sprache begeistert er seitdem seine deutschen und internationalen Fans weltweit in seinen spektakulären Live-Konzerten. Thomas Anders erhielt viele Auszeichnungen; zuletzt landete er auf Platz 1 in den Charts gemeinsam mit Florian Silbereisen und dem Titel: „Sie sagte doch, sie liebt mich“. Nach seinen großartigen Duett-Alben mit Florian Silbereisen widmete sich Thomas Anders wieder einem Soloprojekt und erfüllte im Frühjahr 2021 mit seinem Album „Cosmic“ den langersehnten Wunsch seiner internationalen Fans: ein Album in englischer Sprache. Unsere Meinung: Platin!
Den sympathischen, international anerkannten Sänger zeichnen nicht nur seine hohe Musikalität aus, sondern auch seine Vielseitigkeit in den unterschiedlichsten Musikrichtungen– sei es Soul und Swing, Pop oder Schlager. Große Anerkennung findet Thomas Anders mit einer eigenen TV-Sendung auch als Moderator und Entertainer. Zur weiteren Information empfehlen wir unbedingt einen Blick in seine Biographie: http://www.thomas-anders.com/de/biography. FASHION GUIDE MAGAZIN hat Thomas Anders gebeten, einige Fragen zu beantworten.
Herr Anders, geben Sie eigentlich gern Interviews? Interviews zu geben gehört zu meinem Leben und natürlich zu meinem Beruf. Wenn die Fragen interessant sind, macht es einfach mehr Freude zu antworten, als wenn Standardfragen gestellt werden. Dann wird es für mich sehr ermüdend und auch langweilig. Bei Veröffentlichung eines neuen Albums gibt es immer in verschiedenen Städten die so genannten Interview-Tage. Meistens findet das erste Interview gegen 10:00 Uhr morgens statt, und es folgen dann im Stundentakt weitere Interviews bis in den Abend. 8-10 Interviews am Tag sind normal. Danach bin ich aber auch „leergeredet“.
Mit wem würden Sie gerade jetzt gern über welches Thema diskutieren? Mit Richard David Precht würde ich gerne philosophieren. Ich stelle mir das sehr spannend vor.
Was bereitet Ihnen besondere Freude und womit kann man Sie auf die Palme bringen? Beruflich liebe ich es, auf der Bühne zu stehen und zu singen. Privat genieße ich es, für Familie und Freunde zu kochen und einen unbeschwerten Abend zu verbringen. Unhöflichkeit und Ignoranz regen mich furchtbar auf. Und – die Warteschleifen am Telefon. Ich wünsche mir dann jedes Mal, dass die Geschäftsleitung bei ihren Fragen auch durch die „Holding Line“ muss. Egal ob bei Behörden, Unternehmen oder Versicherungen usw., quält man sich von Frage zu Frage und hofft, dass am Ende ein kompetenter Mitarbeiter weiterhelfen kann.
Für welche drei Dinge in Ihrem Leben sind Sie am dankbarsten? Für meine Familie, für meine Freunde und meine Karriere.
Sie sind ein Multitalent in der Unterhaltungsbranche. Welche Musikrichtung (Pop, Soul, Klassik) entspricht Ihnen am meisten? Ich liebe die Musik, die ich singe. Wenn mir ein Song gar nicht gefällt, dann singe ich ihn auch nicht. Privat zu Hause höre ich im Sommer gerne Chill-Out- und Lounge Musik und in der dunklen Jahreszeit „melodischen“ Jazz.
Welchen Rat können Sie musikalischen Talenten mit auf den Weg geben oder was empfehlen Sie für ein Leben in der heutigen Medienlandschaft? Der beste Rat, den man geben kann, ist der Glaube an sich selbst. Daraus schöpft jeder Mensch unendlich viel Kraft. Es genügt jedoch nicht, “nur“ eine gute Stimme zu haben oder guter Musiker zu sein. Ohne das gewisse Etwas ist es sehr schwer, ganz nach oben zu kommen, und – man muss lernen, die Medien zu verstehen und sie sich zunutze zu machen. Ohne soziale Medien geht es nicht mehr.
Wie sollte sich die „Unterhaltungsmusik“ in Zukunft weiter entwickeln? Musik hat in den letzten Jahrzehnten leider an Bedeutung verloren. In meiner Jugend musste man gezielt Fernsehsendungen ansehen, um seine Lieblingsmusik zu hören oder zu sehen. Man freute sich, dass man plötzlich im Radio seinen Lieblingssong hörte. Heute ist Musik abrufbar. Und alles was man ohne Mühe bekommt, ist nicht mehr soviel wert. Bis in die 80er Jahre wurde auch noch „konventionell“ komponiert. Ein Komponist probierte auf seinem Instrument und entwarf eine Melodie. In der heutigen Zeit kann man ohne Musik- und Notenkenntnis am Computer Songs entwerfen. Das alles wird auch niemand mehr aufhalten können. Das Einzige, was nicht austauschbar ist, ist ein Livekonzert. Der Künstler steht auf der Bühne und seine Persönlichkeit und Musikalität begeistert das Publikum. Obwohl ABBA nun mit ihrem Abbatar-Show-Konzept den nächsten Schritt geht.
Welche war die beste Entscheidung in Ihrer Karriere und welche würden Sie im Nachhinein gern rückgängig machen? Rückgängig machen würde ich im Grunde nichts. Vielleicht einige kleine „Stellschrauben“ anders drehen, aber eher im persönlich-beruflichen Bereich. Ich habe die Einstellung, dass alles im Leben für etwas gut ist. Es ist im Moment vielleicht nicht erkennbar, aber wie oft denken wir doch einige Zeit später: „Ach, jetzt ergibt es einen Sinn“. Die beste berufliche Entscheidung war sicherlich, Modern Talking zu sein.
Sie werden als „The Gentleman of Music“ bezeichnet. Gilt das auch für Ihre Konzert-Outfits? Achten Sie dabei auf mögliche Reaktionen der Fans und der Medien, oder bleiben Sie Ihrem eigenen persönlichen Stil immer treu? Spielen Modetrends eine Rolle? Ich kleide mich so, wie es mir gefällt. Sicherlich spielen Modetrends eine Rolle, aber es sind Trends und keine Diktate. Man sollte versuchen, den Trend in den eigenen Stil mit einfließen zu lassen, und bitte nicht jeden Trend mitmachen. Das kann schnell lächerlich wirken.
Was gehört zu einem perfekten Bühnen-Outfit für Sie unbedingt dazu? Das Bühnen-Outfit soll meine Persönlichkeit unterstreichen und bequem sein. E gibt nichts Schlimmeres, als zwei Stunden in einem zu engen Outfit auf der Bühne zu stehen.
Welches war das schönste Kompliment, das Ihnen jemand einmal gemacht hat? Und welches haben Sie jemandem zuletzt gemacht? Ich habe „Gott sei Dank“ schon viele Komplimente erhalten. Ein Kompliment, das mich immer wieder bewegt, ist die Aussage: „Sie haben mein Leben mit Ihrer Musik bereichert“. Das ist unglaublich schön und gibt mir als Musiker und Entertainer einen Sinn. Wie viele Männer, gehöre ich leider nicht zu den Menschen, die Komplimente aus einem Füllhorn verteilen. Aber Komplimente, die inflationär verteilt werden, haben für mich keinen Wert. Ein Kompliment muss in der Situation natürlich sein und aus tiefsten Herzen kommen.
Wenn Ihr Leben als Musical (oder Film) umgesetzt würde, welcher Sänger/Schauspieler sollte Sie spielen? Interessante Frage! Ich würde gerne zwei Schauspieler nennen: Bei den Jüngeren Alex Pettyfer und bei den Älteren Pierce Brosnan.
Worüber haben Sie sich zuletzt so richtig geärgert, und worauf freuen Sie sich in der nächsten Zeit am meisten? Ich ärgere mich darüber, dass unsere Gesellschaft immer intoleranter wird. Dies ist leider ein Resultat von unseren Social-Media-Kanälen. Ein falsch geschriebenes Wort, das auch gerne bewusst missinterpretiert wird, löst einen Shit-Storm aus. Bei jedem Post überlegt man mittlerweile, ob nicht irgendeine Randgruppe falsch dargestellt wird. Das hemmt eine spontane Meinung. Bitte nicht falsch verstehen: Wir sollten alle respektvoll mit Menschen, dem Medium und unseren Meinungen umgehen, jedoch möchte ich beispielsweise meine Meinung zum Impfen veröffentlichen dürfen oder auch meine Einstellung zum Gender* haben, ohne beleidigt zu werden. Die persönliche Meinung wird in dieser Form nicht mehr so toleriert wie noch vor einigen Jahren. Das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung. Ich möchte auch dringend an unsere Politiker appellieren, dass unser Land aus unserem „Bürokratie-Wahnsinn“ rauskommen muss. Alles hat Regeln, Bestimmungen, Gesetze, und damit werden jedem „Innovationsgedanken“ Steine in den Weg gelegt. Freuen kann ich mich, dass mittlerweile die öffentlichen Konzerte stattfinden dürfen. Corona ist noch nicht überstanden, aber es gibt Hoffnung zu einer Normalität für die erste Hälfte 2022. Ich bin auch davon überzeugt, dass Corona ein Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens wird. So wie wir auch mit der Grippe leben müssen. Es gilt einfach, sich und die Mitmenschen zu schützen.
Sie sind Sternzeichen „Fische“. Diesem werden u.a. folgende Charaktereigenschaften zugeschrieben: „Ein feines Gespür für die Stimmungslage und Sorgen anderer, sehr spirituell veranlagt, tolerant und stets motivierend. Seine positive Ausstrahlung hilft dabei, erfolgreich zu sein. Familiensinn und Lebensgenuss ergänzen sich beim Fisch auf harmonische Art.“ Finden Sie sich darin wieder? Oder sind Sie eigentlich ganz anders?Ich finde mich sehr darin wieder. Ich gelte in meinem Freundeskreis als sehr tolerant und offen. Familiensinn und Lebensgenuss stehen bei mir ganz oben.
Sie haben eine sehr große, internationale Fan-Gemeinde (und vielleicht jetzt gerade neue hinzugewonnen). Was bedeuten diese Fans für Sie? Wie wichtig sind Fans? Fans sind die Kunden der Künstler und für uns alle sehr wichtig. Ich versuche, meinen Fans immer offen und respektvoll entgegen zu treten. Das gelingt nicht immer, da teilweise die Erwartung des Einzelnen nicht immer erfüllt werden kann. Künstlerisch ist es oft eine Gratwanderung. Der Fan möchte immer wieder neue Musik hören, die aber genauso klingen soll wie die alten Hits. Hier wird es schwierig! Als Künstler muss und darf ich gerne experimentierfreudig sein, in der Hoffnung, der Fan bleibt einem treu. Auf welche Projekte von Ihnen können wir uns demnächst freuen? Ich arbeite gerade an neuen Songs und bereite meine anstehenden Tourneen für das Jahr 2022 vor. Und im Frühjahr wird etwas Kulinarisches von mir auf den Markt kommen. Darauf freue ich mich sehr.
Vielen Dank, Herr Anders. Wir danken Ihnen sehr, dass Sie sich für FASHION GUIDE so viel Zeit genommen haben.
Fotos: Ben Wolf