28. Hessischer Film- und Kinopreis 2017

Ehrenpreis für Ulrich Tukur– Newcomerpreis für Jasna Fritzi Bauer
Es gibt Preisverleihungen, die sind total langweilig und langatmig, und es gibt Preisverleihungen, die sind kurzweilig und spannend – wie beim Hessischen Film- und Kinopreis, der inzwischen zu einem festen Bestandteil der deutschen Film- und Kinoszene geworden ist. Zahlreiche Film- und Fernsehstars wie Josefine Preuß, Jörg Schüttauf, Manfred Zapatka, Corinna Harfouch und August Zirner folgten der Einladung zur festlichen Gala in der Alten Oper in Frankfurt. Auch ehemalige Preisträger wie Margarita Broich und die Jurymitglieder Nina Kronjäger und Florian Bartholomäi waren dabei.

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zeichnete am 13. Oktober in acht Kategorien Leistungen in einem Medium aus, das wie kaum ein anderes die Menschen in seinen Bann zieht. Den Auftakt der Veranstaltung bildete eine musikalische und tänzerische Darbietung aus „Breakfast at Tiffany’s““, die mit Tempo und Musikalität das Publikum sofort begeisterte. Bei seiner Eröffnung gratulierte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein allen Nominierten und Preisträgern zu ihrem Erfolg. Er selbst überreichte den in diesem Jahr erstmals verliehenen Newcomerpreis, dotiert mit7.500 €, an die Wiesbadenerin Jasna Fritzi Bauer. Boris Rhein: „Sie ist eine der ausdrucksstärksten und begehrtesten Jungschauspielerinnen. [..] Mit großer Spielfreude und mitreißender Energie weckt sie Empathie beim Zuschauer und überzeugt sofort mit ihrem Spiel.“

Kurzweilige Einspielungen, die lockere, authentische Moderation von Jochen Schropp – gemeinsam mit den Laudatorinnen und Laudatoren – sorgten für eine sehr gute Stimmung im Publikum und auf der Bühne. Jede Laudatio war treffend, humorvoll, persönlich und herzlich, was von den so Gelobten entsprechend honoriert wurde. Ministerpräsident Volker Bouffier würdigte die herausragenden Leistungen von Ulrich Tukur, der aus vielfach preisgekrönten Kino- und Fernsehfilmen bekanntist. In allen seinen Rollen hat er überzeugend dargestellt, „wie eindrucksvoll und feinsinnig er sich in die Charaktere, die er vor der Kamera verkörpert, hineinversetzen kann“, so Volker Bouffier. Er hat nicht nur als Film- und Theaterschauspieler die Medien geprägt, sondern ist auch als Autor und Musiker äußerst erfolgreich. Ulrich Tukur bedankte sich auf hessisch und meinte, er habe diesen Preis nicht zuletzt wegen seiner hessischen Herkunft auch verdient. Dass das nicht der einzige Grund ist, zeigte der anhaltende Beifall des Publikums bei stehenden Ovationen. Ein musikalisches und poetisches Ständchen seiner Schauspielerkollegen Dietrich Brüggemann, Tom Lass und Jerry Hoffmann haben seine Ehrung hervorragend unterstrichen. Die Wahl des Ministerpräsidenten auf diesen besonderen Künstler ist absolut berechtigt und war lange überfällig.

Zwischen den einzelnen Kategorien glänzte Pop-Sängerin Cassandra Steen bei ihrem Auftritt mit zwei wunderbaren deutschsprachigen Songs. Bekannt ist sie als Mitglied der Musikgruppe „Glashaus“, als Solokünstlerin hat sie vier Alben veröffentlicht. Sie nur zu hören, ist ein Erlebnis – ihre Stimme geht unter die Haut. Noch eindrucksvoller zu spüren waren an diesem Abend ihre Präsenz und musikalische Intensität auf der Bühne. Ein Highlight!

AlsBeste Schauspielerinausgezeichnet wurde Corinna Harfouch für ihre Leistung im Fernsehfilm „Viel zu nah“ (ARD) 2017, Regie: Petra K. Wagner und als Bester Schauspieler Jens Harzer für seine Rolle im Fernsehfilm „Tatort – Amour fou“ (ARD) 2017, Regie: Vanessa Jopp.
Weitere Gewinner des Hessischen Film- und Kinopreises in den einzelnen Kategorien sind der
Spielfilm: „Nur Gott kann mich richten“ (Regie: Özgür Yildirim), der Dokumentarfilm: „Wunder der Wirklichkeit“ (Regie: Thomas Frickel), der Kurzfilm: „Familienzuwachs“(Regie Teresa Hoerl) und der Hochschulfilmpreis „Ink of Yam“ (Tom Fröhlich). Den Drehbuchpreis erhielt David Ungureit für„Schneegestöber“. Die Stadt Frankfurt bot mehr als einmal die Kulisse für ganz besondere Produktionen – wie bei den Tatorten mit Margarita Broich oder Ulrich Tukur in den Hauptrollen, oder in „Nur Gott kann uns richten“ mit der Milieustudie des Regisseurs Özgür Yildirim. Außerdem wurden mit den Hessischen Kinokulturpreisen jeweils zehn gewerbliche und nichtgewerbliche Kinos in Hessen ausgezeichnet. Die Preise wurden für eine besondere Programmgestaltung verliehen, die das kulturelle Engagement der Kinos würdigt.

Der Jury ist ein großes Kompliment zu machen. Die Auswahl der Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme war ganz hervorragend. Schon die kurzen Einspieler zeigten, welche außergewöhnlichen Produktionen in und um Hessen entstanden sind. Eigentlich hätten alle Nominierten einen Preis für ihre Leistungen verdient. „Eine Preisverleihung wie heute Abend zeigt nicht nur die Bandbreite schauspielerischen Könnens und herausragende Regie-Arbeit. Sie demonstriert gleichzeitig den Erfolg guter Förderung, die zu außergewöhnlichen Projekten führt.“ so Kunst- und Kulturminister Boris Rheinabschließend. Der gelungene Abend klang aus mit einer „After Work-Party“, die sicher nur wenig mit Arbeit zu tun hatte, sondern dem kollegialen Gedankenaustausch oder auch einfach nur dem Small Talk diente. (hb)

Informationen zu den Preisträgern und Produktionen unter www.hessischer-filmpreis.de

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